Malte Heidemann: Heinrich VII. (1308–1313). Kaiseridee im Spannungsfeld von staufischer Universalherrschaft und frühneuzeitlicher Partikularautonomie, Studien zu den Luxemburgern und ihrer Zeit, Bd. 11, Fahlbusch Verlag, Warendorf 2008
Als nach dem Ende der Staufer der Luxemburger Heinrich VII. als römisch-deutscher Imperator von Italien aus nochmals universalistische Vormachtansprüche geltend macht, löst er einen intensiven Streit aus, der halb Europa erfasst. Im Kern lautet die Streitfrage, ob ein Kaiser auf der Grundlage des spätantiken römischen Rechtes über sein eigentliches Reichsgebiet hinausgreifen dürfe, wie dies Heinrich gegen Robert von Neapel versucht, oder ob die Sphäre autonomer Partikularherrscher unbedingt respektiert werden müsse. Die hermeneutische Studie beruht auf der Analyse der entscheidenden Quellentexte, der diplomatischen Korrespondenz zwischen dem Kaiser, Robert von Neapel, Papst Clemens V., Friedrich III. von Sizilien, Philipp IV. von Frankreich und den Florentiner Guelfen sowie Prozessakten und Traktatliteratur – unter strategischen, juristischen und politischen Gesichtspunkten. Sie gelangt darüber auch zu einer philosophiegeschichtlichen Einordnung des tief im mittelalterlichen Weltbild wurzelnden christlich-kaiserlichen Universalismus. Dieser wird mit den politischen Auswirkungen eines in die Neuzeit weisenden partikularistischen Denkens konfrontiert, das nicht zuletzt auf die Aristoteles-Rezeption zurückgeht und sich hier zudem auf ein neues subjektivistisches Verständnis des Naturrechts beruft.
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